Buchprojekt „Die Synagoge in der Tempelgasse“

Dieses Projekt widmet sich dem Herzensprojekt von Dr. Hermann Karplus, der das letzte Jahrzehnt seines Lebens der akribischen Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Wiener Synagoge in der Tempelgasse verschrieben hatte. Mit unermüdlichem Einsatz und trotz gesundheitlicher Herausforderungen durchforstete Dr. Hermann Karplus Archive, Sammlungen und Museen auf der ganzen Welt, um Details zur facettenreichen Vergangenheit dieses zentralen Ortes jüdischen Lebens zusammenzutragen.

Sein Manuskript, das er kurz vor seinem Tod fertigstellte, steht nicht nur als Zeugnis seines unerschütterlichen Engagements für die Bewahrung jüdischer Kultur und Geschichte, sondern auch als bedeutendes kulturelles Erbe, das die Synagoge in der Tempelgasse in all ihren Dimensionen würdigt.
Erfahren Sie, wie Sie helfen können, Dr. Hermann Karplus' Forschungsarbeit der Öffentlichkeit bekannt zu machen, und wie Sie einen außergewöhnlichen Beitrag zur jüdischen Geschichtsschreibung unterstützen können.

Bedeutung der Synagoge in der Tempelgasse

Die Synagoge in der Tempelgasse in Wien, errichtet zwischen 1855 und 1858 nach Entwürfen von Ludwig Förster, markierte einen Wendepunkt hinsichtlich der jüdischen Emanzipation sowie in der Architekturgeschichte jüdischer Sakralbauten. In der Leopoldstadt, einem ehemaligen Vorort Wiens, seit 1850 als dessen 2. Gemeindebezirk eingemeindet, lebte der Großteil der Wiener Juden. Dort befand sich in einer engen Straße der Standort des Bauwerks, die erste monumentale Nachbildung des salomonischen Tempels, die als Synagoge genutzt wurde – ein Schritt, der aus jüdischer Sicht ziemlich umstritten war und die Haltung der zeitgenössischen reformjüdischen Gemeinden widerspiegelt. Der Leopoldstädter Tempel war ein bedeutendes Zentrum des religiösen, kulturellen und spirituellen Lebens der Wiener Juden. 1938 wurde die Synagoge während des Novemberpogroms zerstört, heute ist nur eines der zwei Verwaltungsgebäude erhalten.

Der Weg der jüdischen Gemeinde zu einem so bemerkenswerten Gebäude war lang und voller Wendungen. Das Manuskript von Dr. Hermann Karplus erzählt von der Situation der Juden in Wien, bietet eine detaillierte Bau-Chronik des Gebäudes, berichtet über den äußerst interessanten Kultusstreit, den Kampf um die Orgel und stellt die wichtigsten Persönlichkeiten der Gemeinde vor – Rabbiner und Prediger, Kantoren, Tempelkommissare.

Dr. Hermann David Karplus
1945–2015

Der Autor

Dr. Hermann Karplus erfuhr erstmals von den jüdischen Wurzeln seiner Familie im Alter von ungefähr 17 Jahren, als sein Vater, der Bauingenieur Hermann Martin Karplus, die Familie zusammenrief, um ihm und seinen beiden Schwestern dies mitzuteilen. Er berichtete zudem von einer verloren gegangenen Kopie des Familienstammbaums, die aus Angst vor den Nationalsozialisten zerstört worden war und die Spuren der Familie bis ins 16. Jahrhundert, möglicherweise bis zur Vertreibung der Juden aus Spanien, dokumentiert hatte.

Diese Offenbarung veranlasste ihn, wieder den jüdischen Glauben anzunehmen und markierte den Beginn der Reise des Autors zu seinen Wurzeln, sowohl im Mikrokosmos seiner Familie (deren Stammbaum er schließlich außerordentlich akribisch rekonstruierte) als auch im größeren Kontext der jüdischen Gemeinschaft. Dr. Hermann Karplus stammte aus einer bedeutenden jüdischen Familie aus Osoblaha (Hotzenplotz) in der Region Opava (Troppau) in Schlesien-Mähren – ein Gebiet der k.u.k. Monarchie, heute Teil der Tschechischen Republik. Heinrich Alexander Karplus, der Urgroßvater des Autors und ebenfalls Bauingenieur, erlangte Bekanntheit im österreichischen Eisenbahnwesen und wurde mit den Titeln Hofrat und Oberbaurat geehrt.

Dieses Buch ist das Ergebnis persönlicher Entschlossenheit, des Glaubens an die eigene Sache und unermüdlicher Bemühungen – ein wahres Arbeitswerk der Liebe. Das Streben nach Vollendung gab dem Autor die Kraft zu leben, bis das Werk fertiggestellt war. Dr. Hermann Karplus begann mit dem Projekt nach seinem ersten schweren Herzanfall und verfolgte seine Mission unermüdlich bis zum Ende seines Lebens. 2015 verstarb er nur wenige Monate nach Fertigstellung seines Manuskripts, im zehnten Jahr seiner Herzkrankheit.

Ich möchte posthum den größten Wunsch meines Mannes erfüllen: Sein Buch über den Tempel soll erscheinen und so viele Menschen seine Leidenschaft für dieses Stück jüdische Geschichte teilen können.

Dalia Feuchtwanger-Karplus

Das Buch-Projekt

Wir freuen uns, dass wir den renommierten Architekturhistoriker Professor Rudolf Klein für das Projekt gewinnen konnten. Unter seiner wissenschaftlichen Leitung soll nun Herman Karplus' Manuskript überarbeitet und ergänzt werden und als qualitativ hochwertiges, reichlich mit Faksimiles von Originaldokumenten illustrierter Bildband erscheinen und über einen renommierten Verlag vertrieben werden.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Rudolf Klein

Rudolf Klein (*1955) ist Professor für Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts an der Óbuda-Universität in Budapest, ehemals an der Universität in Tel Aviv (1996-2006). Er hatte längere Gastprofessuren an der Hebräischen Universität (1991-1997) und an der Technischen Universität in Kyoto (1994).

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Architektur von Synagogen des 19. Jahrhunderts, der jüdische Beitrag zur modernen Architektur, jüdische Friedhöfe in Mitteleuropa und die Geschichte der modernen Architektur. Er ist Autor/Co-Autor von zwölf Büchern. Im Jahr 2017 veröffentlichte er sein Magnum Opus „Synagogues in Hungary 1782-1918 - Genealogy, Typology and Architectural Significance“. 2018 erschien bei ICOMOS Deutschland sein Werk „Metropolitan Jewish Cemeteries of the 19th and 20th Centuries in Central and Eastern Europe - A Comparative Study“, das erste universale Werk über jüdische Grabmalkunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Er ist auch als Architekturfotograf bekannt und hat über 70 Einzelausstellungen bestritten.

Ihre Unterstützung

Wir suchen Sponsoren und Subskribenten (Vorbesteller), um dieses Projekt zu finanzieren. Wenn Sie dazu weitere Informationen möchten, senden Sie uns über dieses Formular eine kurze Nachricht.

Impressum: Verein zur Erinnerung an Dr. Hermann Karplus durch Veröffentlichung seines Buches über den Leopoldstädter Tempel in der Tempelgasse in Wien
ZVR-Zahl 1445788775 · Schwindgasse 7/8, 1040 Wien · office@tempel-leopoldstadt.com

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