Die Synagoge in der Tempelgasse in Wien, errichtet zwischen 1855 und 1858 nach Entwürfen von Ludwig Förster, markierte einen Wendepunkt hinsichtlich der jüdischen Emanzipation sowie in der Architekturgeschichte jüdischer Sakralbauten. In der Leopoldstadt, einem ehemaligen Vorort Wiens, seit 1850 als dessen 2. Gemeindebezirk eingemeindet, lebte der Großteil der Wiener Juden. Dort befand sich in einer engen Straße der Standort des Bauwerks, die erste monumentale Nachbildung des salomonischen Tempels, die als Synagoge genutzt wurde – ein Schritt, der aus jüdischer Sicht ziemlich umstritten war und die Haltung der zeitgenössischen reformjüdischen Gemeinden widerspiegelt. Der Leopoldstädter Tempel war ein bedeutendes Zentrum des religiösen, kulturellen und spirituellen Lebens der Wiener Juden. 1938 wurde die Synagoge während des Novemberpogroms zerstört, heute ist nur eines der zwei Verwaltungsgebäude erhalten.
Der Weg der jüdischen Gemeinde zu einem so bemerkenswerten Gebäude war lang und voller Wendungen. Das Manuskript von Dr. Hermann Karplus erzählt von der Situation der Juden in Wien, bietet eine detaillierte Bau-Chronik des Gebäudes, berichtet über den äußerst interessanten Kultusstreit, den Kampf um die Orgel und stellt die wichtigsten Persönlichkeiten der Gemeinde vor – Rabbiner und Prediger, Kantoren, Tempelkommissare.
Ich möchte posthum den größten Wunsch meines Mannes erfüllen: Sein Buch über den Tempel soll erscheinen und so viele Menschen seine Leidenschaft für dieses Stück jüdische Geschichte teilen können.
Dalia Feuchtwanger-KarplusRudolf Klein (*1955) ist Professor für Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts an der Óbuda-Universität in Budapest, ehemals an der Universität in Tel Aviv (1996-2006). Er hatte längere Gastprofessuren an der Hebräischen Universität (1991-1997) und an der Technischen Universität in Kyoto (1994).
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Architektur von Synagogen des 19. Jahrhunderts, der jüdische Beitrag zur modernen Architektur, jüdische Friedhöfe in Mitteleuropa und die Geschichte der modernen Architektur. Er ist Autor/Co-Autor von zwölf Büchern. Im Jahr 2017 veröffentlichte er sein Magnum Opus „Synagogues in Hungary 1782-1918 - Genealogy, Typology and Architectural Significance“. 2018 erschien bei ICOMOS Deutschland sein Werk „Metropolitan Jewish Cemeteries of the 19th and 20th Centuries in Central and Eastern Europe - A Comparative Study“, das erste universale Werk über jüdische Grabmalkunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Er ist auch als Architekturfotograf bekannt und hat über 70 Einzelausstellungen bestritten.
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Impressum: Verein zur Erinnerung an Dr. Hermann Karplus durch Veröffentlichung seines Buches über den Leopoldstädter Tempel in der Tempelgasse in Wien
ZVR-Zahl 1445788775 · Schwindgasse 7/8, 1040 Wien · office@tempel-leopoldstadt.com